Hürden für mehr Väter in Elternzeit

Nach aktuellen Zahlen nimmt ein gutes Drittel der Väter Elternzeit – und zwar überwiegend zwei Monate. Das führt oftmals zu der reflexartigen Antwort, dass es sich die Familien finanziell nicht leisten könnten, dass Väter für eine Familienzeit aus dem Beruf ausscheiden. Tatsächlich gibt es aber mehrere Hürden, die häufigere und längere Elternzeiten von Vätern behindern:

  1. Innerfamiliäre Hürden sind traditionelle Familienleitbilder aber auch eine abwehrende Haltung der Mütter zum väterlichen Engagement.
  2. Betriebliche Hürden umfassen z.B. Erwartungen an eine permanente Präsenz der männlichen Mitarbeiter, fehlende Vorbilder und mangelnde Unterstützung von Vorgesetzten und Kollegen.
  3. Finanzielle Hürden bestehen schließlich darin, dass Väter überwiegend die Haupternährer sind und ihre Partnerinnen schlechtere Berufs- und Einkommensaussichten haben.

Aus repräsentativen Befragungen ist bekannt: Mütter würden gerne viel häufiger als bisher in vollzeitnaher Teilzeit arbeiten. Wenn sie diese Arbeitszeiten realisieren könnten, würden sie selbst stärker zum Familieneinkommen beitragen und so eine Bedingung für häufigere und längere Elternzeiten der Väter schaffen.

Väterförderung ist Frauenförderung

In nationalen und intenationalen Medien fand unlängst das Ergebnis, dass Unternehmen, in denen Frauen zum Management gehören, wirtschaftlich besonders erfolgreich sind, großen Widerhall. Dabei gab die zugrundeliegende Studie des renommierten Pertreson Instituts in Washington auch einen Hinweis darauf, wie Frauen in Top-Management-Positionen gelangen: durch Väterföderung!

Auf Basis von internationalen Vergleichen zeigt die Studie, dass in Ländern, in denen Väter Elternzeit nehmen können, der Anteil von Frauen in Führungspositionen höher ist. Dass liegt daran, dass sich Väter – angereizt und im Verhalten gestärkt von Elternzeitregelungen – intensiver um ihre Kinder kümmern und auf diese Weise Karrieren ihrer Partnerinnen unterstützen.

Diese Erkenntnis deckt sich übrigens auch mit der Empfehlung von Sheryl Sandberg, die in ihrem Buch „Lean In“ Frauen, die Karriere machen wollen, rät: „Make your partner a real partner.“

Meines Erachtens bedeutet das für die Gleichstellungspolitik, dass sie intensiver als bisher bei den Vätern ansetzen sollte. Werden ihnen Möglichkeiten eingeräumt, sich familiär stärker zu engagieren und im Beruf zu reduzieren, eröffnet dies Müttern bessere Karrierechancen. Väterförderung fördert Frauenkarrieren.