Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist das zentrale Handlungsziel der Familienpolitik. Dies liegt auch daran, dass die Vereinbarkeitsfrage nicht nur gesellschaftlich relevant ist, sondern auch für die Wirtschaft eine hohe Bedeutung hat.
Warum ist Vereinbarkeit gesellschaftspolitisch relevant?
Familienpolitik soll dazu beitragen, die Lebensentwürfe der einzelnen Frau und des einzelnen Mannes entsprechend den individuellen Wertpräferenzen zu ermöglichen. Diese Wertpräferenzen verändern sich zur Zeit radikal. Mütter haben den Wunsch, arbeiten zu gehen. Ein Indikator dafür die die stetigt ansteigende Müttererwerbstätigkeit. Mittlerweile sind mehr als zwei Drittel der Mütter mit minderjährigen Kindern erwerbstätig. Und Väter haben den Wunsch, Zeit mit der Familie zu verbringen. Davon zeugt auch die Beteiligung der Väter an der Elternzeit: Jeder dritte Vater nimmt zumindest zwei Monate Elternzeit.
Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch unter dem Aspekt der Vermeidung von Armut relevant.
Warum ist Vereinbarkeit für die Volkswirtschaft relevant?
Volkswirtschaftlich betrachtet ist Vereinbarkeit zum einen hinsichtlich des Erwerbspersonenpotenzials relevant. Durch vereinbarkeitsfördernde Politik- und Personalmaßnahmen kann es gelingen, dass (mehr) Erwerbspersonen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Unternehmen leiden dann nicht unter Personalengpässen und können ihre Produktivität erhalten oder steigern. Die Folge ist volkswirtschaftliches Wachstum. Zum anderen wäre es eine Ressourcenverschwendung, wenn öffentliche Bildungsinvestitionen keine nachhaltigen Effekte hätten, weil aufgrund unzureichender Vereinbarkeit gut ausgebildete Mütter und Väter nicht arbeiten gehen können.
Warum ist Vereinbarkeit für Unternehmen relevant?
Die beschriebenen Auswirkungen der Vereinbarkeitsproblematik wirken bis auf die Ebene der Betriebe: Sie sind mit veränderten Wertepräferenzen, einer steigenden Müttererwerbstätigkeit und einer zunehmenden Familienorientierung der Väter, sowie mit dem Fachkräftemangel konfrontiert. Deshalb setzen Unternehmen eine familienfreundliche Personalpolitik um und verfolgen damit zwei klassische Ziele aus dem Human Resources Management: Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergewinnung. Und es ist mehrfach nachgewiesen worden, dass familienfreundliche Unternehmen betriebswirtschaftlich erfolgreich sind.